+49 212 38228-80 info@ebbtron.de

Warum die soften Faktoren bei der Unternehmensnachfolge den Unterschied machen

Die Übergabe eines Familienunternehmens ist mehr als nur ein rechtlicher und finanzieller Prozess. Es geht um die Weitergabe eines Lebenswerks, um Vertrauen, Emotionen und Kommunikation. Gerade diese „weichen“ Faktoren entscheiden oft über den Erfolg oder Misserfolg einer Nachfolge. Bei unserem gemeinsamen 4. After-Work-Event am 29. August 2024, organisiert von Ebbtron und invendo, haben wir diese oft vernachlässigten Aspekte beleuchtet und praxisnahe Lösungen und Tipps geboten.

Lerne von den Besten!

Caroline C. Hehl, Geschäftsführerin der HEHL Galvanotronic, kennt die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge im Familienunternehmen aus erster Hand. In ihrem Vortrag hat sie wertvolle Erfahrungen und Einblicke geteilt, die dir helfen werden, den Übergabeprozess reibungsloser und erfolgreicher zu gestalten. Sie hat aufgezeigt, welche emotionalen und zwischenmenschlichen Aspekte besonders wichtig sind und wie man diese aktiv gestalten kann.

Warum das Thema Unternehmensnachfolge so relevant ist – Für Sie und die deutsche Wirtschaft

Die Übergabe eines Unternehmens ist eine der bedeutendsten Entscheidungen, die Unternehmer in ihrem Berufsleben treffen. Sie betrifft nicht nur den bisherigen Eigentümer, sondern alle Stakeholder – von Familienmitgliedern über Mitarbeiter bis hin zu Kunden und Geschäftspartnern. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels wird dieses Thema immer dringlicher. Laut einer aktuellen Studie planen 5% aller kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland eine Unternehmensübergabe bis Ende 2024, wobei über die Hälfte dieser Unternehmer eine Übergabe innerhalb der Familie bevorzugt. Doch was bedeutet das konkret und wie kann dieser Übergabeprozess erfolgreich gestaltet werden?

Alle in einem Boot – Der Einbezug aller relevanten Stakeholder-Gruppen

Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge ist nicht nur eine Frage der Geschäftsübergabe, sondern erfordert die Einbindung aller relevanten Stakeholder. Hierzu zählen neben dem Übergebenden und dem Übernehmenden auch Familienmitglieder, Mitarbeiter sowie Kunden und Geschäftspartner. Eine transparente und frühzeitige Kommunikation mit allen Beteiligten schafft Vertrauen und erhöht die Akzeptanz des Nachfolgers.

Wer sind die relevanten Stakeholder?

  • Übergebender und Übernehmender: Der bisherige Unternehmensführer muss die Übergabe aktiv wollen und bereit sein, die operative Verantwortung abzugeben. Dabei spielt die Akzeptanz einer neuen Rolle als Berater eine zentrale Rolle. Der Übernehmende wiederum muss aus eigenem Antrieb handeln, über die notwendigen Qualifikationen und Glaubwürdigkeit verfügen und die Bereitschaft haben, eine eigene Unternehmensidentität zu entwickeln.
  • Familienmitglieder: Sie bilden das soziale Konstrukt, das das Fundament des Familienunternehmens trägt. Ihre Werte, Überzeugungen und Beziehungen beeinflussen maßgeblich den Erfolg der Nachfolge. Es ist wichtig, dass alle Familienmitglieder in die Übergabepläne involviert sind und ihre Rollen klar definiert werden. Ein wettbewerbsorientiertes Familiensystem kann hinderlich sein, während ein unterstützendes Umfeld den Übergang erleichtert.
  • Mitarbeiter und Geschäftspartner: Mitarbeiter müssen frühzeitig über den Übergabeplan informiert und in den Prozess eingebunden werden, um Unsicherheiten abzubauen und Vertrauen zu schaffen. Die Akzeptanz und der Respekt für den Nachfolger sind entscheidend für die Aufrechterhaltung der Unternehmenskultur und der betrieblichen Stabilität. Auch Geschäftspartner sollten frühzeitig über die Veränderungen informiert und in die Planung einbezogen werden.

Der Übergabende: Vom Macher zum Berater

Für den bisherigen Unternehmensführer, den „Übergabenden“, ist der Rückzug aus dem operativen Geschäft oft mit emotionalen Herausforderungen verbunden. Ihm wird seine Endlichkeit bewusst, und er muss sich in einer neuen Rolle als Berater zurechtfinden. Ein klarer Plan für den Übergabeprozess, der sowohl seine zukünftige Rolle als auch die des Nachfolgers definiert, ist dabei unerlässlich.

Der Übernehmende: Qualifikation und Glaubwürdigkeit sind entscheidend

Der „Übernehmende“ muss von sich aus die Nachfolge antreten wollen und die nötigen Qualifikationen mitbringen, um die Glaubwürdigkeit gegenüber Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden zu sichern. Darüber hinaus ist es wichtig, firmenspezifisches Wissen, auch in Bezug auf bestehende Beziehungen, zu erwerben und eine gemeinsame Vision mit dem Übergabenden zu entwickeln.

Familienmitglieder: Klare Rollen und transparente Kommunikation

Familienmitglieder müssen in die Übergabepläne involviert und ihre Rollen klar definiert werden. Ein transparenter Dialog über Erwartungen, Ängste und Hoffnungen kann helfen, Konflikte zu vermeiden und den Nachfolger zu unterstützen.

Mitarbeiter und Geschäftspartner: Akzeptanz schaffen

Für Mitarbeiter und Geschäftspartner ist es wichtig, den Nachfolger frühzeitig kennenzulernen und in den Prozess einzubinden. Feedback und aktive Kommunikation können hier entscheidend sein, um Vertrauen aufzubauen und Akzeptanz zu schaffen.

Drei Tipps für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe

  1. Nimm dir Zeit!
    Eine Unternehmensnachfolge benötigt mindestens fünf Jahre Planungszeit. Zeitdruck kann zu Fehlentscheidungen führen und den Erfolg der Übergabe gefährden.
  2. Sei ehrlich!
    Eine offene und transparente Kommunikation über Gefühle, Optionen und Pläne ist essentiell, um Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen zu schaffen.
  3. Sei mutig!
    Fehler gehören zum Prozess dazu und bieten die Möglichkeit, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Eine Kultur, die Fehler zulässt, fördert den offenen Austausch und den gemeinsamen Lernprozess.

Mut, Ehrlichkeit und Zeit sind die Schlüssel zum Erfolg

Die Übergabe eines Unternehmens ist ein komplexer Prozess, der alle Beteiligten betrifft und eine sorgfältige Planung erfordert. Mit Mut, Transparenz und dem richtigen Timing kann eine Unternehmensnachfolge jedoch erfolgreich gestaltet werden – zum Wohl des Unternehmens, der Familie und aller Stakeholder.

Präsentationsveranstaltung in der Ebbtron Lounge zum Thema 'Unternehmensnachfolge' mit der Referentin Caroline C. Hehl, die das Publikum in einem modernen Auditorium anspricht. Networking-Sitzung mit Teilnehmern, die in Gesprächen vertieft sind.